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굿바이 베이비부머주제 있는 글/<Portada> 2025. 1. 9. 00:57
Im Jahr 2024 mussten wir uns von einem lieb gewordenen Feindbild verabschieden: Der Boomer hat ausgedient. Schade eigentlich.
Von Julia Lorenz
Aktualisiert am 29. Dezember 2024, 6:45 Uhr
Dieser Artikel ist Teil von ZEIT am Wochenende, Ausgabe 52/2024.
2024, 우리는 공공의 적에게 작별을 고해야 합니다. 애석하게도 베이비부머의 시대는 지났습니다.
Dies, liebe Leserinnen und Leser, ist ein Nachruf. Mit diesem Jahr verabschieden\ wir den sogenannten Boomer in den möglicherweise nicht wohlverdienten, allerdings dringend nötigen Diskursruhestand. Er wurde geboren zwischen den mittleren Fünfzigern und späten Sechzigern, zumindest im Westen Deutschlands also mitten hinein ins sogenannte Wirtschaftswunder. Er, Vertreter einer "Generation der viel zu vielen", wie der Soziologe Heinz Bude die Nachkriegskohorte in seinem Buch Abschied von den Boomern nennt, war das leibhaftige Aufstiegsversprechen, ein Profiteur der Nachkriegszeit, und damit irgendwann Lieblingsfeind der eigenen Kinder und Enkel.
서독에서 이른바 고도성장기를 경험한 1950년대 중반에서 1960년대 후반에 태어난 이들은 “과잉 세대”를 대표한다. 과잉 세대는 계층 상승, 전후(戰後) 수혜를 약속했지만, 마침내 자녀와 손자들 사이에 쉬이 거론되는 희생양이 되었다.
Über ein halbes Jahrzehnt hielt der Boomer her als Prügelknabe undReferenzpunkt, wann auch immer eine Position als saturiert oder fortschrittsfeindlich markiert werden musste. Gendern ist doof, Greta Thunberg übertreibt, und wenn die jungen Leute ein Eigenheim statt Depressionen in der engen Mietwohnung wollen, müssen sie halt seltener zum Barista an der Ecke rennen? "Okay, Boomer." In dieser Phrase, die einem im Jahr 2019 überall im Internet und irgendwann sogar als Spruch auf Pullovern begegnete, steckte die geballte Herablassung der Generationen Y und Z. Es war ein gemeinschaftlich genervtes Abwinken, ein ostentativ müdes "Is' gut, Alter". Die Autorin Taylor Lorenz schrieb 2019 in der New York Times, die Wendung markiere das "Ende der freundschaftlichen Beziehungen zwischen den Generationen" – nun befinde man sich im Krieg.
근 몇 년간 베이비부머 세대는 무사안일하거나 반진보적인 입장이 거론될 때마다 표적이 되었고 준거점이 되었다. 세대간의 평화로웠던 관계는 끝났다는 뉴욕타임즈의 기고문은 전쟁 선포를 알린다.
Doch ein solcher Generationenkrieg funktioniert – wenn wir im martialischen Bild bleiben wollen – nur dann, wenn die Fronten geklärt sind. Das Feindbild des fortschrittsfeindlichen Boomers brauchte sein Gegenstück, um Bestand zu haben: die heulsusigen Millennials, die ihre Eltern zum "Privilegiencheck" bitten und sie dafür anklagen, in ihren Entscheiderjahren allerhand Furchtbares (Rassismus, Sexismus, Till Lindemanns Karriere) am Laufen gehalten zu haben. Und die noch jüngere, aktivistische Generation Z, die sich an Gemälde klebt, weil die Älteren zu lange auf Kosten der Folgegenerationen gelebt hätten.
하지만 그런 세대 전쟁은 구분선이 명확할 때에 가능하다. 반진보적이라는 베이비부머 세대에 대한 인식과 반대되는 표상이 있어야 한다. 즉 부모세대의 특권을 수정할 것을 요구하고 반복되는 사회적 병폐에 대해 책임을 촉구하는 젊은 세대가 있어야 한다.
Diese diskursive Arbeitsteilung galt ein paar Jahre lang als gesetzt. Aber dann brüllten im Mai dieses Jahres junge Polohemdträger auf Sylt selbstgewiss Nazi-Slogans in eine Kamera. Dann fuhren Männer, die nicht eben aussahen, als stünden sie kurz vor dem Renteneintritt, mit Stahlhelm und Reichsflagge am sogenannten Herrentag durch Dresden. Dann marschierten zum Christopher Street Day in Bautzen junge Rechtsextremisten so unverhohlen mit Glatzen und Springerstiefeln auf, als hätten die Baseballschlägerjahre nie geendet.
이러한 세대 구분 담론은 몇 년간은 유효했었다. 하지만 2024년 5월 질트 섬에서 폴로 셔츠를 입은 남성들이 카메라를 향해 나치 구호를 외치더니, 정년이 한참은 남아보이는 젊은 남성 리더가 포착됐다.
Bei der Europawahl im Sommer stimmten Wählerinnen und Wähler zwischen 16 und 29 Jahren mehrheitlich für die AfD, den etablierten Parteien zeigten sie – mit Ausnahme der Union – den Mittelfinger. Die Boomer hingegen wählten engagierter für die Parteien der sogenannten Mitte, besonders SPD und CDU, als alle anderen Generationen, und weitaus seltener für die AfD als die Jungen. Ausgerechnet die bösen Boomer, so ging die neue Erzählung, halfen nun dabei, die Demokratie vor der Erosion zu bewahren. Damals war das extreme Wahlverhalten der Jugend ein Riesenthema, schon bei den Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg hatte man sich an die neue Rollenverteilung gewöhnt.
여름 유럽의회 선거 기간동안, 만 16~29세의 유권자는 일부 중도층이 기성정당(사민당(SPD), 기민당(CDU))에 투표한 것을 제외하고 압도적으로 독일의 위한 미래(AfD)에 투표했다. 반면 베이비부머 세대는 다른 세대에 비해 중도 정당으로 분류되는 사민당과 기민당에 가장 많은 투표를 했고, 청년층과 비교해 독일을 위한 미래에는 훨씬 적게 투표했다. 사회의 골칫덩이로 여겨졌던 베이비부머는 새로운 서사의 일부가 되었다. 베이비부머 세대가 민주주의의 후퇴를 저지하고 있는 것이다.
Solche Verschiebungen in den Selbst- und Fremdzuschreibungen gehören zum Spiel dazu. Heinz Bude schreibt in seinem Buch über die Boomer, Generationen könnten sich über ihre Entstehungsgründe auch selbst täuschen; die 68er etwa hätten einige Zeit gebraucht, um zu verstehen, dass der Grund für ihre Rebellion nicht der Kapitalismus, sondern ihre Kindheit zwischen Ruinen war. Vielleicht ist es im Falle der Generation Z genau umgekehrt: Vielleicht haben sich alle, die ihre Kinder- und Enkelgeneration zu Weltrettern stilisiert haben, nicht über die Gründe von deren Rebellion getäuscht, über das Aufwachsen in einer brennenden Welt – sondern darüber, welche Positionen dieses Aufwachsen befördern kann.
그러한 내외부적 인식의 이동은 게임의 일부다. 하인츠 부더(Heinz Bude)는 베이비부머 세대에 관한 그의 저서에서 각 세대는 상대편 세대의 등장을 오해할 수 있다는 점을 지적한다. 가령, 68운동 세대는 그들의 저항 의식이 자본주의가 아닌 폐허에서 자라난 그들의 유년시저에 근거하고 있다는 걸 인식하기까지 다소 시간이 걸린다. Z 세대에 대해서는 그 반대라 할 수 있을 것이다. 그들의 자녀나 손자가 세상을 이끌어나갈 것이라고 낙관적으로 생각하는 사람들은 자녀 세대의 저항을 오인하고 그러한 움직임이 초래할 수 있는 결과를 과소평가한다.
Ganz offenkundig wird man nicht notwendigerweise links und klimabewegt, wenn man meint, sein Land und die Welt zerbröseln zu sehen. Ganz offenkundig wünschen sich die ersten Generationen nach dem Zweiten Weltkrieg, denen prophezeit wird, ärmer zu sterben als ihre Eltern, nicht die drölfzigste große Koalition mit höchstens kosmetischen Kurskorrekturen, sondern extreme Cuts. Und wählen deshalb zu so großen Teilen Extremisten. Oder orientieren sich an Kettensägen-Politikern wie Javier Milei und Elon Musk. Vielleicht korrigieren wir nach diesem Jahr endgültig die Rede von der "Generation Greta", weil wir es vielmehr mit einer "Generation Disruption" zu tun haben.
분명 자국과 세계가 휘청이는 것을 지켜보면서 좌파가 되거나 환경운동을 하는 것은 아니다. 전후 처음으로 부모 세대보다 가난한 세대가 될 것으로 예상되는 이들 젊은 세대는 임시방편의 개정안을 위해 거국적인 연합을 바라는 것이 아니다. 그들은 절연(絶緣)을 원한다. 그러한 까닭에 젊은 세대는 하비에르 밀레이(아르헨티나 대통령)나 일론 머스크 같은 미치광이 정치인에 많은 표를 던진다. 아마도 2024년이 지나고 나면 우리는 젊은 세대를 ‘그레타 세대’라 부르는 대신 ‘혼돈의 세대’라 칭할 것이다.
Interessanterweise verschwindet mit dieser Verschiebung bei den Jungen zugleich das Gegenbild aus dem Diskurs, der Boomer. Man hört das Schlagwort jedenfalls bei Jungrechten und Junglibertären nicht. Sie haben andere Feindbilder und Gegenüber: Bürokraten, Grüne, vermeintliche Eliten. Der Boomer mit seinem Doppelhaushälften-Leben und seiner selbstgewissen Gemütlichkeit passt offenbar nicht mehr in diese neue, brutalere Konstellation. Er ist schlicht zu harmlos dafür. Der sanfte Spott, das Sich-lustig-machen über den Boomer war schließlich auch eine Art von Beziehungsarbeit zwischen Jung und Alt. Vielleicht ist also das Verschwinden der Diskursfigur Boomer am Ende doch keine so gute Nachricht.
흥미로운 점은 젊은 층에서 이와 같은 변화가 일어나면서, 그 반대의 담지자로서 베이비부머 세대에 대한 사회적 담론도 사라져가고 있다는 것이다. 젊은 우익 또는 자유주의 정치인의 수사(修辭)에서 베이비부머 세대에 대한 언급이 없다는 점은 눈에 띈다. 이들에게는 행정관료, 녹색당, 이른바 엘리트라고 하는 다른 적(敵)과 상대가 있다. 교외에서 안분지족하고 있는 베이비부머 세대는 점점 격해지는 이들 무리와 어울리기에 적합하지 않다. 베이비부머 세대는 그저 너무나 무해하다.
베이비부머 세대에 대한 가벼운 조롱과 비난도 결국에는 신구 세대간 관계 설정의 한 형태였다. 아마도 베이비부머 세대라는 존재가 사회적 담론에서 사라지는 것은 아마도 반길만한 소식은 아닐 것이다.
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